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Was tun gegen Blattläuse? Sie brauchen sich nicht die Mühe zu machen, die schädlichen Blattläuse genau zu bestimmen. Es gibt zwar Varianten des geschilderten Ablaufs (z. B. bleibt die Grüne Apfelblattlaus zeitlebens auf dem Apfelbaum, die Grüne Pfirsichlaus hat dagegen mindestens 400 Sommerwirte), doch die grundsätzlichen Abwehrstrategien haben - im Gegensatz zu Pilzen - nichts mit der Blattlaus-Art zu tun. Sehr wichtig ist allerdings das genaue Betrachten und »Einordnen« des Schadbilds. Also: Wo saugen die Läuse? Wie ist das »Drumherum«? Welchen Entwicklungsstand hat die Kultur? Gibt es Begleitpflanzen?
1. Möglichkeit:
Die Läuse sind gut sichtbar, z. B. an Stängeln, Blütenknospen oder auf beiden Blattseiten noch ungekräuselter Blätter. Oder - falls die Läuse schon »weitergegangen sind« - die befallenen Obstgehölze und Zierpflanzen sind bereits in der Blüte, dann behandeln Sie bitte nur mit Natur-Insektizid Pyreth* bzw. mit Zierpflanzen-Spray Pyreth.
Beide Produkte enthalten einen natürlichen Pflanzenextrakt aus einer afrikanischen Margeritenart, der bei vielen saugenden (unter anderem bei der Blattlaus) und beißenden Insekten (z. B. Raupen und Fraßkäfer) an Obstgehölzen und Zierpflanzen wirkt. Da das Pyrethrum nicht über die Blätter in den Saftstrom der Pflanze gelangt, muss der Schädling direkt von der Spritzbrühe getroffen werden und den Wirkstoff über seine Körperoberfläche aufnehmen. Deshalb achten Sie auch besonders auf »versteckte« Schädlinge. Pyrethrum wird sehr rasch vom Sonnenlicht zu Wasser und Kohlensäure abgebaut. Beide Produkte schonen Bienen. Deshalb können Sie wirklich unbedenklich alle blühenden Pflanzen und Bäume behandeln.
2. Möglichkeit:
Wenn die Läuse für den Spritzstrahl unerreichbar sind (z. B. die Schwarze Kirschenlaus in den blasig aufgetriebenen jungen Blättern der Zweigspitzen) und keine Blüten vorhanden sind, sollte mit dem Universal-Insektizid behandelt werden. Der Wirkstoff dringt über die Blätter und bei herabtropfender Spritzbrühe auch über die Wurzeln in die Pflanze ein, und selbst geschützt saugende Läuse, die nicht direkt von der Spritzbrühe getroffen werden, werden so sicher ausgeschaltet. Der Wirkstoff wird in der Pflanze relativ langsam abgebaut, so dass selbst neu hinzufliegende Läuse noch nach etwa 10-14 Tagen erfasst werden. Achten Sie darauf, dass Universal-Insektizid keinesfalls auf blühende Kulturen oder auf blühende Wildkräuter gerät, damit die Bienen unbesorgt und ungefährdet ihren Nektar sammeln und dem Bestäuben nachgehen können.
Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen und ihre Larven sind natürliche Gegenspieler der Blattläuse. Deshalb sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Pflanzenschutzmittel diese Nützlinge - so weit es geht - verschont.
Tipp: Blattläuse bevorzugen junges Blattwerk und orten dies bei ihrem Peilflug an dem Gelbanteil der Blattfarbe. Viel Gelbanteil signalisiert junge, »saftige« Blätter. Und das heißt: Nichts wie hin! Das kann man geschickt durch eine biotechnische Kontrollfalle nutzen: leimbestrichene, gelbe Kunststofftafeln, zwischen Pflanzen gesteckt, ziehen die Läuse magisch an. Sie können so den periodisch stattfindenden Läuseflug genau feststellen und dann den optimalen Termin für eine Spritzbehandlung festlegen: einige Tage nach dem Höhepunkt des Läuseflugs. Die Läuse haben es sich dann nämlich auf ihrem Pflanzen-Quartier bequem gemacht und beginnen, sich zu vermehren.
Rein theoretisch könnte man mit diesen Gelbtafeln alle Läuse »wegfangen«. Doch dies ist nur mit sehr vielen (z. B. pro Topfpflanze ca. 2 Gelbmanschetten) Gelbtafeln oder nur in einem abgeschlossenen Areal (z. B. Kleingewächshaus) möglich. Deshalb dienen Gelbtafeln hauptsächlich der Überwachung.